Persönlicher Nachruf auf Prof. Richard Trimborn 2017

Richard Trimborn
Ich durfte den großen Wagner-Spezialisten und berühmten Stimmcoach Richard Trimborn zum ersten Mal bei einer zyklischen Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung des Generaldirektors Plamen Kartaloff von der Oper Sofia am Festspielhaus Füssen kennen lernen. Ich war beeindruckt von der enormen Arbeit, die Trimborn noch in seinem hohen Alter nicht nur in sprachlicher Hinsicht mit den bulgarischen Künstlern über die vier Jahre des Entstehens dieser „Ring“-Produktion geleistet hat. Für nahezu alle waren es Rollendebuts!
Im Sommer 2016 konnte ich dann im ländlichen Bulgarien anlässlich einer erneuten Aufführung dieses „Ring“ auf Einladung von Plamen Kartaloff Richard Trimborn wieder treffen. Diese beiden Männer schienen menschlich und künstlerisch auf das Beste miteinander zu harmonieren, ganz gewiss ein Element des nun schon einige Jahre andauernden Erfolges. Es ging in einem langen Gespräch um die geplante und mittlerweile mit großem Erfolg stattgefundene neue „Parsifal“-Inszenierung von Plamen Kartaloff an der Oper Sofia im Juli 2017.
Trimborn hatte vor uns seine uralte „Parsifal“-Partitur aufgeschlagen, die von persönlichen Anmerkungen und unzähligen Reparaturen nur so strotzte. Ein Meisterwerk an sich! Er legte bedeutungsvoll seine Hand darauf und sagte sinngemäß: „Dieser „Parsifal“ in Sofia ist das letzte Projekt, das ich unbedingt noch vollenden möchte“. Das klang wie die voraus ahnenden Worte eines Mannes, der mit großer Zufriedenheit auf ein langes und erfülltes Leben im Dienste der Oper – mit Schwerpunkt Richard Wagner – zurück blickte. Es war ein großer Moment, und ich bin glücklich, dass ich ihn miterleben durfte.
Richard Trimborn möge in Frieden ruhen!
Fotos: privat
Klaus Billand