MERAN/Südtirol: Musical „Gigi“ – 29. Dezember 2017
Abbatis tolle Wandertruppe in Meran
"Gigi"-Plakat
Kurz vor Neujahr gastierte die Compagnia Corrado Abbati mit dem Musical „Gigi“ von Alan Jay Lerner und der Musik von Frederick Loewe im wunderschönen kleinen Jugendstiltheater „Puccini“ im Südtiroler Meran. Das Stück basiert auf einem Roman des französischen Schriftstellers Collette. 1958 wurde es als Film aus der Taufe gehoben und erlebte seine szenische UA 1973 in San Francisco, wonach es noch im selben Jahr für am Ende nur 103 Vorstellungen vom Broadway übernommen wurde und dort dennoch den Tony Award for the Best Score gewann. Anlässlich eines erfolgreichen Revivals des Musicals am Broadway 2015 und 2016 hatte sich Corrado Abbati vorgenommen, das Musical 60 Jahre nach der UA als Film für Italien zu adaptieren und nannte es „Gigì – Innamorarsi a Parigi“, also „Gigi – sich in Paris verlieben“.
Das Ensemble
Er führte selbst auch Regie, während die exzellente Choreografie in den Händen von Cristina Calisi lag und InScena Art Design für die einfachen, aber effektvollen Bühnenbilder sowie ein wahres Kostümfest verantwortlich waren. Im leider nur etwa halb besetzten Haus – offenbar nehmen die Ski- und Wellness-Touristen solche kulturellen Angebote hier nicht wahr, denn es waren fast nur Einheimische im Publikum – lief ein mitreißendes und fantasievolles Spektakel aus Tanz und Gesang vor den Zuschauern ab, wobei es – ähnlich wie in der „Fledermaus“ von Johann Strauss – immer wieder um den Champagner ging. Man erzählte unterhaltsam die Geschichte des sich auf eine Kurtisanenlaufbahn vorbereitenden Teenagers Gigi. Sie lernt dabei im Paris der 1920er Jahre den jungen Bonvivant Gaston Lachailles kennen. Nach einigem Hin und Her und den üblichen verwandtschaftlichen Einmischungen heiraten die beiden schließlich in einem Happy End.
Das Ensemble
Cristina Calisi sang und tanzte eine Gigi voller Spielfreude und Esprit, und Salvatore Vasalluccio war ihr ein eleganter und vokal ebenbürtiger Partner als Gaston Lachailles. In den weiteren Rollen konnten voll überzeugen: Fabricio Macciantelli als Honore Lachailles, Antonietta Manfredi als Liane d´Exelmans, Antonella Degasperi als Inez Alvarez (Mamita), Giancarla Malusuardi als Zia Alicia, und viele andere in Nebenrollen. Die Musik kam vom Band, weshalb alle Akteure Mikroports trugen. Es wäre in dem kleinen Theater von Meran nicht nötig gewesen, wurde aber um der Einheitlichkeit willen beibehalten, da man auch in größeren Häusern spielt.
Abbatis Wandertruppe zog gleich weiter in die nächste Stadt – man deckt fast ganz Italien ab! Angelo Neumann mit seinem „Ring“ 1878ff. lässt grüßen…
Fotos: INCENA
Klaus Billand