Graz: Der Ring an einem Abend - 5. Mai 2022

Der unsterbliche Loriot…

Die Grazer Oper

Die Grazer Oper

Anfang Mai ging mit großer Erwartung die Premiere des „Ring an einem Abend“ in einer Fassung für Erzähler, Sänger und Orchester mit verbindenden Texten von Vicco von Bülow alias Loriot am Opernhaus Graz über die Bühne. Man konnte fast glauben, als hätte sich nach einer äußerst schwach besuchten „Holländer“-Reprise der Neuinszenierung am Vorabend das ganze musiktheatralisch interessierte Graz eingefunden. Die Leitung der Grazer Philharmoniker hatte ihr Chefdirigent Roland Kluttig. Die sehr beliebte und mit viel Beifall empfangene *Maria Happel*sprach die Texte.

Beim "Ring an einem Abend"

Beim "Ring an einem Abend"

Sie legte gleich mal mit einem faux-pas los, der allerdings von Wagner-Sozialisten auch als Freudsche Fehlleistung empfunden werden könnte, indem sie sagte „Der Ring der Nibelungen“. Wohl nie hatte der Singular eine größere Bedeutung in der Opernliteratur als hier. Dann stellte sich aber sehr schnell eine gute Harmonie zwischen Kluttig und Happel her, deren Beiträge Hand in Hand gingen. Die Grazer Philharmoniker dokumentierten ihre hohe Qualifikation auch für den „Ring“, der hier vor vielen Jahren in der Regie von Christian Pöppelreiter einmal recht gut lief. Man sollte mal an einen neuen denken!

Roland Kluttig mit den Grazer Philharmonikern

Roland Kluttig mit den Grazer Philharmonikern

Kluttig spielte wesentliche der vielen Höhepunkte des „Ring“, mit einem sehr intensiv musizierten Vorspiel des „Rheingold“ beginnend und über Dialoge zwischen Wotan, Siegmund, Sieglinde, Siegfried, Brünnhilde, Mime etc. fortfahrend bis zum Trauermarsch und den letzten Takten von Brünnhildes Schlussgesang mit dem Finale der „Götterdämmerung“ endend.

Schlussapplaus

Schlussapplaus

Kyle Albertson sang einen eindrucksvollen und sehr musikalischen Wotan, Betsy Horne eine hervorragende Sieglinde, Alexandra Petersamer, vom Mezzo ins dramatische Sopranfach gewechselt, die Brünnhilde mit guter Mittellage, aber grellen Spitzentönen. Daniel Kirch als Siegmund und Siegfried konnte aufgrund nicht ganz sauberer Intonation und gelegentlichen Höhenproblemen nicht ganz überzeugen. Wilfried Zelinka war ein guter Hagen mit hohem Bass, Markus Butter weniger prägnant als Alberich. Mareike Janowski sang eine mahnende Fricka und Sieglinde Feldhofer eine gute Gutrune: Neven Crnić gab einen etwas unauffälligen Gunther und Martin Fournier den Mime. Sehr gut die Rheintöchter Tetiana Miyus, Corina Koller und Anna Brull, die auch eine einnehmende Mimik aufsetzten und auf den etwas unbeteiligt wirkenden Alberich Eindruck machen wollten… Das Walküren-Oktett setzte sich stimmstark aus Corina Koller, Sieglinde Feldhofer, Mareike Janowski, Marijana Nicolić, Tetiana Miyus, Tatiana Stanishich, Stefanie Hierlmeier und Anna Brull zusammen.

Schlussapplaus mit Roland Klutting vorn links

Schlussapplaus mit Roland Klutting vorn links

Das Publikum war dem Häuschen. Die zweite Vorstellung gab es an Wagners Geburtstag, dem 22. Mai.

Fotos: Klaus Billand

Klaus Billand

Der Ring des Nibelungen

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