Melody Louledjian & Antoine Palloc - CD „Fleurs“ 2020

CD-Cover

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Melody! Gibt es einen schöneren Namen für eine Sängerin?! Er bewirkt mit seiner Assoziation zur Musik und der sich aus ihr entwickelnden emotionalen Harmonie unmittelbar positive Gefühle. Die französische Sopranistin Melody Louledjian hat im letzten Jahr eine CD „Fleurs“ bei apartemusic herausgebracht. Antoine Palloc begleitet sie einfühlsam am Flügel.

Ich kenne Melody seit ihrem Auftritt als Charlotte in Kreneks „Der Diktator“ und in Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“, die im Dezember 2019 im Auditorio Adán Martín von Santa Cruz de Tenerife auf den Kanaren aufgeführt wurden. Schon damals beeindruckte mich die junge Künstlerin mit einem feinen Sopran bei hervorragender Diktion, technisch perfekt geführt und vielfältig in seiner emotionalen Facettierung. Mir wurde klar, dass sie Rollen wie die Violetta in „La traviata“ gesungen und die Lucia di Lammermoor bereits erfolgreich verkörpert hatte.

Louledjian beweist auf dieser CD ihre stimmliche Vielseitigkeit mit lyrischer Leichtigkeit und Verspieltheit. Zunächst hören wir ein wahres Buquet von allen möglichen Blumen – über 50 an der Zahl der Komposition von Jean Wiener (1896-1982) mit dem Titel „Les Chantefleurs“. Es geht von der Begonie über die Geranie, Rose, Iris, Hyazinthe, Hortensie, den Lavendel und viele mehr bis zum Ruf des Kuckucks, dem Melody mit betörenden Tönen eine menschliche Stimme verleiht. Manchmal meint man die Zartheit oder Farbenpracht der jeweiligen Blume stimmlich zu vernehmen. Mit offenbarer Freude an vokaler Nuancierung setzt Melody – Nomen est Omen – mit perfektem Tonansatz, beeindruckender Intonation und Klangschönheit – bisweilen auch Sinnlichkeit – diesen großen Blumenstrauß mit all seinen Facetten in lebendige Tonsprache um.

Es folgen diesem Hauptblock noch 7 Nummern aus dem „Catalogue de Fleurs, op. 60, von Darius Milhaud, der Titel „Les Fleurs“ von Erik Satie, die „Nature morte“, H. 11 von Arthur Honegger, sowie „Deux Ancolies“ von Lili Boulanger und „L’Âme des roses“ von René de Buxeuil. Auch hier zeigt Melody bei etwas anderen musikalischen Ansprüchen ihre stimmliche Charakterisierungskunst. Eine CD wie für den Frühling aufgenommen!

Klaus Billand