Füssen: Wagner Poster Ausstellung zum „Ring des Nibelungen“ der Sofia Oper - 12. bis 17. September 2015

Mitte September 2015 gab die Oper Sofia und Ballett ein beachtliches Gastspiel mit ihrer Produktion der Wagnerschen Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, dem viertägigen opus magnum des Bayreuther Meisters, im Festspielhaus Füssen am schönen Forggensee im Allgäu.

Der Generaldirektor der Oper Sofia und Regisseur Plamen Kartaloff ist als Visionär des großen Projekts, den ersten „Ring“ auf dem Balkan überhaupt zu inszenieren, nicht nur für diese Produktion verantwortlich. In einer schier unglaublichen Zeit von nur einem Jahr Vorbereitung stellte er mit seinem kompetenten Team diese Produktion auf die Bühne des Füssener Festspielhauses, welches ursprünglich für das König Ludwig II. Musical gebaut wurde, nach dem Vorbild des Bayreuther Festspielhauses und den Entwürfen von Gottfried Semper für das einmal geplante Wagner-Festspielhaus am Münchner Isar-Ufer.

Neben dem Finden von über 30 Sponsoren in Bulgarien und Deutschland stellte das Projekt enorme logistische Anforderungen, auch für die Sofioter Oper, die auf viele Tourneen gegangen ist und allein schon sechs Mal in Japan war. Sechs große Container-LKWs für die Bühnenbilder, Kostüme und technisches Gerät, sieben Busse für etwa 220 Personen, bestehend auf 75 Musikern, 34 Sängern, 37 Choristen, 17 Tänzern, 50 Technikern und dem Management mit 7 Personen mussten über fast 2.000 km nach Füssen transportiert werden.

Und auf dem Weg zeigte man beim Slowenischen Opernfestival in Ljubljana gewissermaßen en route auch noch die neueste Wagner-Produktion aus dem vergangenen Februar, „Tristan und Isolde“, übrigens mit großem Erfolg. Nur sechs Tage standen dem Regisseur zu Proben und Gewöhnung des Teams an die ihm unbekannte Bühne zur Verfügung – es reichte im Prinzip gerade einmal für die vier Generalproben und einen freien Tag! Hinzu kommt, dass man für die Nibelungen und für die Rheintöchter-Doubles Kinder und drei junge Damen aus Füssen engagierte, die auch noch eingewiesen werden mussten.

So ist es ein kleines Wunder, vielleicht auch ein großes, dass dieser Sofioter „Ring“ pünktlich und mit beeindruckenden Leistungen am Forggensee beginnen konnte, Gott sei Dank bei „Kaiserwetter“. Die Spannung war natürlich groß. Zur Premiere des „Rheingold“ erschien auch einige Politprominenz aus Bulgarien und Bayern.

Wieder konnten der große und im wesentlichen aus zwei bühnenbreiten Hälften bestehende und damit beliebig variationsfähige und begehbare Ring, sieben kegelförmige Konusse in verschiedenen Größen, und eine Mandorla bei der Dramaturgie Kartaloffs überzeugen. Es sind minimalistische Elemente, geschaffen vom Bühnenbildner Nikolay Panayotov, der auch für die Kostüme verantwortlich zeichnet, reduziert auf wesentliche symbolische Bedeutungen, die aber eine Vielzahl von Inhalten, Visionen und Assoziationen ermöglichen. Kartaloff setzt sie in ständiger Variation dramaturgisch ein, wobei das Multimedia Design von Vera Petrova und Georgi Hristov sowie die exzellente Lichtregie von Andrej Hajdinjak und Emil Dinkov eine ganz entscheidende Rolle spielen.

Während des gesamten „Ring“-Zyklus konnte ich meine Wagner Poster im großen Foyer und in den Pausenräumen des Festspielhauses ausstellen. Etwa 100 Poster konnten so gezeigt werden. Sie bildeten einen optischen Rahmen zu den Aufführungen und sorgten hier und da auch für Gesprächsstoff in den Pausen.

Fotos: Klaus Billand

Klaus Billand

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