Innsbruck: Kurzbericht „Tannhäuser“ - Premiere 14. Mai 2016

2. Akt, Die Wartburggesellschaft

2. Akt, Die Wartburggesellschaft

Mit großer Spannung wurde die Neuinszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“ am Tiroler Landestheater in der Regie des Intendanten Johannes Reitmeier erwartet. Reitmeier gelingt es, die Geschichte des ganz der Kompositionskunst und einer nahezu obsessiven Liebe zur Musik verpflichteten Tannhäuser darzustellen, der zwischen den zwei Welten des Venusbergs – hier das Sanatorium Monte Verita – und der Wartburggesellschaft hin und hergeworfen wird und ist. Reitmeier verortet die Wartburggesellschaft in einem spießig aggressiven Burschenschafts-Milieu. Er zeigt eine scheiternden Helden, der in beiden Welten nahezu provokativ aneckt und letztlich an sich selbst verzweifelt, ja verrückt wird und in einem ergreifenden Finale in Wolframs Armen stirbt, der zuvor mit bisweilen peinlicher Aufdringlichkeit Interesse an Elisabeth bekundete. Es kam sogar zu einer erzwungenen Hochzeit durch den Landgrafen, bei der Elisabeth jedoch im letzten Moment das Ja-Wort verweigert und stattdessen ins Kloster geht. Die Rettung Tannhäusers durch Elisabeth vor den Verbindungsdegen der „edlen“ Gesellschaft im 2. Akt gehörte zu den emotionalen Höhepunkten des Abends.

3. Akt, Wolfram mit dem sterbenden Tannhäuser

3. Akt, Wolfram mit dem sterbenden Tannhäuser

Daniel Kirch gibt einen formidablen und auch stimmlich intensiven Tannhäuser, KS Armin Kolarczyk einen wohlklingenden Wolfram, die junge Josefine Weber eine stimmstarke und durchschlagskräftige Elisabeth, sowie die Kanadierin Jennifer Maines eine überaus sinnliche und mit blühendem, höhensicherem Sopran überzeugende Venus. Guido Jentjens ist wieder ein bewährter Landgraf.

Detaillierte Rezension folgt.

Fotos: Rupert Larl/Tiroler Landestheater

Klaus Billand