Szeged/Ungarn: X. Internationaler József Simándy Gesangswettbewerb – 23.-29. April 2018

Gesangswettbewerbs-Tradition im Süden Ungarns

Wettbewerbs-Plakat

Wettbewerbs-Plakat

Im sonnigen Szeged Südungarns fand vom 23. bis 29. April die 10. Auflage des Internationalen József Simándy Gesangswettbewerbs statt. József Simándy (1916-1997) war einer der berühmtesten Operntenöre Ungarns, wenn nicht der berühmteste. Er hatte diese Initiative im Jahre 1992 selbst gestartet. Der Wettbewerb geht zurück auf den vom Konservatorium Franz Liszt organisierten Grand Prix für Sänger, genannt „Der Szegeder Herbst“, im Herbst 1992. Simándy war damals in der Jury. Man wollte damit allen Gesangsschülern und Studenten die Möglichkeit geben, ihr Können und ihre Entwicklung vorzustellen. Bis heute bewahrt Judit Simándy, die auch diesmal mit ihren zwei Töchtern und dem Sohn wieder dabei war, alle Notizen, Kritiken and Vorschläge ihres Mannes für die Teilnehmer des Wettbewerbs zu jener Zeit. Simándy war fähig, sich enthusiastisch über die talentierten jungen Leute zu zeigen, die in der Lage waren, die Kunst des Gesangs zu lieben. Seine tiefe Bewunderung für die 1992 gezeigten Leistungen brachte ihn zu der Überzeugung, den Gesangswettbewerb in Szeged fortzuführen.

Prof. Mária Temesi, Organisatorin und Vorsitzende des Wettbewerbs

Prof. Mária Temesi, Organisatorin und Vorsitzende des Wettbewerbs

Im Frühjahr 1998 wurde diese Absicht Realität. Leider konnte Simándy daran nicht mehr teilnehmen, denn er war ein Jahr zuvor verstorben. Der Wettbewerb wird aber in seinem Geiste seither alle zwei Jahre fortgesetzt. Heute hat er die größte Bedeutung und Tradition seiner Art in Ungarn. In seiner nun 20jährigen Geschichte hat sich der Wettbewerb zu einer Plattform für klassischen Gesang und die Entdeckung neuer Talente entwickelt. Die aus ihm hervor gegangenen KünstlerInnen gewannen häufig großes Ansehen auf den internationalen Opernbühnen. Szeged ist bekannt für seine Lehrer und Künstler.

Judit Simándy mit ihren zwei Töchtern und Sohn

Judit Simándy mit ihren zwei Töchtern und Sohn

Der Simándy Gesangswettbewerb eröffnet jungen GesangskünstlerInnen weiterhin die Möglichkeit, wertvolle Preise sowie Sonderpreise und Aufführungsmöglichkeiten zu gewinnen. Diesjährige Sponsoren waren das Ministerium für „Human Capacities“, der Nationale Kulturfonds Ungarns, das Nationale Kulturinstitut, die Ungarische Staatsoper Budapest, der Palast der Künste – MÜPA, das Nationaltheater und Symphonie-Orchester von Szeged, die Universität von Szeged, die Fakultät für Musik der Universität von Szeged, Frau Mária Bárdossy, die Ungarische Akademie der Künste, der Stadtrat von Szeged, der Stadtrat des Landkreises Csongrád, Das Bartók Radio, das Stadtfernsehen von Szeged, M5 Fernsehen, und die Szeged Stiftung. Des Weiteren wurde der Wettbewerb von einigen Szegeder Privatunternehmen gesponsert.

Schlussgala unter Sándor Gyüdi

Schlussgala unter Sándor Gyüdi

Die Preisträger präsentierten sich in einem Galakonzert am Schlusstag des Wettbewerbs auf der Bühne des Nationaltheaters Szeged, begleitet vom Symphonieorchester Szeged unter der musikalischen Leitung seines Generaldirektors Sándor Gyüdi. Der Wettbewerb und das Galakonzert wurden vom Bartók Radio, dem M5 TV Kanal und vom Szegeder Stadtfernsehen aufgenommen. Klaus Billand vom Neuen Merker Wien wird im Programmheft als Berichterstatter erwähnt.

Szilveszter Ókóvacs bei der Preisverleihung, mit Elisabeth Sillo

Szilveszter Ókóvacs bei der Preisverleihung, mit Elisabeth Sillo

Eine wesentliche Rolle bei der Begründung des Internationalen József Simándy Gesangswettbewerbs spielte von Anfang an die Sängerin und Gesangspädagogin Prof. Dr. Mária Temesi, die zusammen mit der Witwe und dem Universitätsgesangslehrer György Sinkó Érdemes den Wettbewerb 1998 ins Leben rief und ihn seither betreut. Sie hat als Vorsitzende des Gesangswettbewerbs auch die Gesamtverantwortung inne. In jenem Jahr wurde Mária Temesi Vorsitzende der Gesangsabteilung der Fakultät für Musik an der Universität Szeged. Neben Auftritten an der Oper und bei Konzerten macht die Ausbildung junger Sänger und Sängerinnen am Konservatorium Szeged einen wesentlichen Teil ihrer Arbeit aus. Temesi hatte sich mit einem enormen Arbeitsaufwand während der letzten Monate u.a. auch mit der Akquisition der Sponsoren beschäftigt.

A. Dunjko erhält einen Sonderpreis von Támas Bator, MÜPA

A. Dunjko erhält einen Sonderpreis von Támas Bator, MÜPA

In diesem Jahr nahmen über 100 junge Sängerinnen und Sänger aus etwa 20 Nationen teil, in erster Linie UngarInnen, sowie aus folgenden Ländern: Österreich, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Finnland, Schweiz, Griechenland, Polen, Kroatien, Rumänien, Slowakische Republik, Tschechien, Serbien, Russland, Ukraine, Island, Indien, Viet Nam, Hongkong et al.

Die Jury

Die Jury

Der Gesangswettbewerb wurde in drei Kategorien bestritten:

I. Kategorie: GesangsstudentInnen ungarischer Musikhochschulen
II. Kategorie: BA-StudentInnen an Universitäten und Musikakademien
III. Kategorie: MA-StudentInnen an Universitäten und Musikakademien sowie für junge KünstlerInnen, die nach dem 1. Januar 1982 geboren sind.

Die aus neun SängerInnen, Musiklehrern, einem Programmdirektor und einem GMD bestehende Jury wurde von Szilveszter Ókóvacs geleitet, dem Generaldirektor der Ungarischen Staatsoper. Die weiteren Jury-Mitglieder waren: Prof. Dr. Mária Temesi, Vorsitzende der Gesangsabteilung der Fakultät für Musik an der Universität Szeged; Sándor Gyüdi, Generaldirektor des Nationaltheaters Szeged; Tamás Bator, Opernsänger und Direktor für Koproduktionen des Palasts der Künste (MÜPA), Budapest; Atilla Kiss-B., Opernsänger der Ungarischen Staatsoper, Budapest; Erika Miklósa, Opernsängerin der Ungarischen Staatsoper, Budapest; Vincent Monteil, Dirigent und Musikdirektor des Opernstudios der Opéra Nacional du Rhin, Strasbourg; Lidíja Horvat Dunjko, Opernsängerin, Kroatien; Prof. Mgr. Vera Vitkay Kovács, Professorin der Musikakademie Novi Sad, Serbien.

Ehrenamtliche Jury-Mitglieder:
Józsefné Simándy; Mária Bárdossy und Klaus Billand.

Attila B. Kiss bei der Preisverleihung

Attila B. Kiss bei der Preisverleihung

In der I. Kategorie gewannen: Viktor Papp, Tenor, 1. Preis (150.000 HUF); Krisztián Szenthelyi (Ungarn), Bariton, 2. Preis (100.000 HUF) und Boldizsár Zajkás (Ungarn), Bass, 3. Preis (50.000 HUF).

In der II. Kategorie gewannen: Josipa Bilic (Kroatien), Sopran, 1. Preis (300.000 HUF); Judit Anna Kiss (Ungarn), Mezzosopran, 2. Preis (200.000 HUF) und Klaudia Pánczél (Ungarn), Mezzosopran, 3. Preis (100.000 HUF).

In der III. Kategorie gewannen: Antonia Dunjko (Kroatien), Sopran, und Duc Hoang Long Ninh (Viet Nam), Tenor, beide 1. Preis (jeder 800.000 HUF), sowie Sára Banai (Ungarn), Mezzosopran, 3. Preis (400.000 HUF).

Der 1. Preis in der II: Kategorie und der 1. Preis (also die zwei 1. Preise) in der III. Kategorie wurden von Mária Bárdossy gestiftet.

Daneben wurden noch viele Sonderpreise vergeben, wie Galakonzert- und Opernauftritte in kleineren Rollen, Auditionen, Geldpreise, etc.

M. Bárdossy bei der Preisübergabe an Duc Hoang Long Ninh

M. Bárdossy bei der Preisübergabe an Duc Hoang Long Ninh

Der X. József Simándy Gesangswettbewerbs zeigte einmal mehr, wie viele junge Talente es auf dem Gebiet des lyrischen Gesangs gibt, gerade auch in Ungarn, und wie viele junge Menschen für diese Berufung, die eigentlich gar nicht so recht ein Beruf ist, brennen. Nicht nur die PreisträgerInnen, sondern auch eine Reihe der Nächstplatzierten konnten durch gute bis sehr gute Leistungen beeindrucken und werden sicher ihren Weg machen. Dafür wünschen wir ihnen alles Gute und viel Geduld.

Fotos: 2, 7: Tibor Rosta; alle anderen: Klaus Billand

Klaus Billand

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