Las Palmas de Gran Canaria: Fedora Premiere - 21. Februar 2023

Tiefste Emotionen!

In Fedoras Salon

In Fedoras Salon

Die auf eine Initiative von Alfredo Kraus, dem großen Sohn von Las Palmas, zurückgehenden Amigos Canarios de la Ópera – ACO, also die Kanarischen Freunde der Oper, begannen im Februar ihre bereits 56. Saison im wunderschön renovierten Opernhaus Pérez Galdós, das man getrost ein Opern-Kleinod auf den Kanaren nennen kann. Der Premieren-Abend der Saison und dieses Stücks, gleichzeitig die Erstaufführung der Fedora bei den ACO, wurde zu einem großen Erfolg. Die geschmacksvoll auf die Zarenzeit und das entsprechende Flair um Fedora in St. Petersburg abstellende Inszenierung von Daniele Piscopo in den Bühnenbildern von Carlo Antonio de Lucia und Riccardo Roggiani mit der subtile Stimmungen stets eindrucksvoll betonenden Lichtregie von Ibán Negrín konnte mit einem herausragenden Sängerensemble die enorme emotionale Tiefe dieses Meisterwerks von Umberto Giordano voll realisieren.

Olga und Siriex in Fedoras Salon

Olga und Siriex in Fedoras Salon

Schon mit dem kurzen Vorspiel unterstrich Maestro Francesco Ivan Ciampa am Pult des Philharmonischen Orchesters von Gran Canaria, dass er mit den bestens vorbereiteten Musikern tief in die gefühlsintensive Beziehungswelt von Fedora und Loris eindringen würde. Immer wieder sorgte das herrliche Liebesmotiv, welches der Arie „Amor ti vieta“ unterliegt, für starke emotionale Momente, natürlich auch mit dem Intermezzo am Ende des 2. Akts. Die Tempi stimmten perfekt – große Harmonie zwischen Graben und Bühne!

Saioa Hernández als Fedora

Saioa Hernández als Fedora

Was den Abend aber erst zu einem nahezu als musikdramatisch zu bezeichnenden Erfolg werden ließ, war das exzellente Sängerensemble. Saioa Hernández interpretierte die Titelrolle mit dramatischer Intensität und guter Mimik in allen Facetten ihrer durch größte Höhen und Tiefen gehenden Rolle. Mit ihrem klangvollen, dramatischen Sopran meisterte sie auch alle vokalen Anforderungen. Ihr Liebesbekenntnis mit Loris am Ende des 2. Akts wurde – auch mit seinen vokalen Steigerungen – zum ergreifenden Höhepunkt des Abends.

Jonathan Tetelman als Loris

Jonathan Tetelman als Loris

Jonathan Tetelman war mit seiner Größe und einem aristokratischem Aussehen ein stattlich wirkender und so auch souverän agierender Loris, der ebenfalls viel emotionale Intensität in die Rolle einbrachte und die Katastrophe im Finale erschütternd darstellte. Sein äußerst kraftvoller Tenor ist technisch perfekt geführt und hat auch mit den dramatischsten Ausbrüchen der Rolle keinerlei Probleme. Allein, Tetelmans Timbre klingt bisweilen etwas metallisch und damit zu unterkühlt, um dem Loris die auch wünschenswerte Wärme und Gefühlskraft zu geben.

Carolina López Moreno als Olga

Carolina López Moreno als Olga

Eine kleine Sensation war die junge Carolina López Moreno als Olga, die stimmlich mit einem farbenreichen lyrischen Spinto-Sopran der Rolle schon etwas entwachsen schien, aber umso intensiver und auch mit einem vielseitigen, authentisch wirkenden Spiel einen unterhaltsamen Gegenpol zur Dramatik der beiden Protagonisten gab.

Das Finale in der Sommerfrische

Das Finale in der Sommerfrische

Alfredo Daza sang und spielte sehr engagiert einen guten Siriex. Fernando Campero beeindruckte mit einem kraftvollen Bariton als Gretch und Patricia Illera als Dimitri und Savoiarde mit einem guten Mezzo. Gabriel Alvarez gab den Desiré und Baron Rouvel.

 Maestro Francesco Ivan Ciampa am Pult des Philharmonischen Orchesters von Gran Canaria

Maestro Francesco Ivan Ciampa am Pult des Philharmonischen Orchesters von Gran Canaria

Borja Mariño spielte als Lazinski gekonnt am Flügel. In weiteren Nebenrollen agierten ansprechend Max Hochmuth als Cirillo und Borov, Daniel Molina als Lorek und Iván Figueira als Sergio. Den guten Chor des Opernfestivals leitete Olga Santana. Ein exzellenter Start in die 56. Saison der ACO!

Der Besuch der Aufführung auf Gran Canaria wurde vom Turismo de Gran Canaria, www.grancanaria.com, gesponsert.

Fotos: Nacho González Oramas/ACO

Klaus Billand

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