München/Nationaltheater: Ehemaligen Mitglieder der Bayerischen Staatsoper - September 2014

KS Sylvia Geszty

KS Sylvia Geszty

Ende September fand im Königssaal der Bayerischen Staatsoper das 45. Wiedersehenstreffen der ehemaligen Mitglieder der Bayerischen Staatsoper statt, organisiert von den „Freunden des Nationaltheaters“. Es war ein Abend der besonderen Art. Selten trifft man so viele große Publikumslieblinge (nicht nur) der Bayerischen Staatsoper an einem Platz. Da waren, unter vielen anderen: KS Daphne Evangelatos, KS Sylvia Geszty, KS Marie-Louise Gilles, KS Ingeborg Hallstein, KS Hildegard Hillebrecht, KS Edith Mathis, KS Ruth-Maria Pütz, KS Felicitas Weathers, KS Ortrun Wenkel, KS Claes H. Ahnsjö, KS Gerhard Auer, Staatskapellmeister Heinrich Bender, KS Franz-Josef Kapellmann, KS Günther Missenhardt und viele andere.

KS Felicitas Weathers

KS Felicitas Weathers

Es gab interessante Gespräche und eine allgemein großartige Stimmung angesichts des Wiedersehens ehemaliger KollegInnen. Der stellvr. Vorsitzende der „Freunde des Nationaltheaters“, Msgr. Dr. Siegfried Kneißl, begrüßte die Gäste im Namen des erkrankten Vorsitzenden Prof. Berthold Eichwald und erinnerte an jene, die seit dem letzten Treffen verstorben sind. Auch der Künstlerische Betriebsdirektor Viktor Schoner richtete Grußworte an die Freunde. Diese Form und lange Tradition des regelmäßigen Wiedersehens ehemaliger Mitglieder eines großen Opernhauses dürfte wohl einzigartig sein.

Das Diner im Königssaal

Das Diner im Königssaal

Nach dem offiziellen Diner im Königssaal konnte ich am Rande des Events einige der TeilnehmerInnen nach ihrer Meinung zu diesem Treffen und alten Erinnerungen befragen. KS Prof. Marie-Louise Gilles betonte, dass durch diese Zusammenkünfte alle daran erinnert werden, wie schön es war, als es noch ein Ensemble gab. Menschlich sind die Treffen sehr wichtig, um die alten KameradInnen zu sehen. Traurig ist aber auch zu sehen, dass einige nicht mehr so fit sind, wie man sie von der früheren künstlerischen Zusammenarbeit her kennt. Gilles war u.a. Octavian zu Keilberths Zeiten. Wie wir gemeinsam feststellten, sang sie einst die Fricka im Hannoveraner „Ring“, wo ich sie in dieser Rolle erlebte. Unter Staatskapellmeister Heinrich Bender stieg sie einmal als Hänsel ein, ohne Orchesterprobe. Mit Bender, der das für zu gewagt hielt, schloss sie eine Wette ab, ihm eine Silbermünze zu geben, wenn sie schmisse. Sie hatte nicht geschmissen! In Hannover leitete Gilles auch sieben Jahre lang den Richard Wagner Verband. Nach ihrer Gesangskarriere unterrichtete sie noch 17 Jahre SängerInnen. Auf das mittlerweile ewige Thema der heutigen Regieentwicklung auf der Opernbühne angesprochen, antwortete sie sinngemäß: Man muss befürchten, dass künftige Generationen die Musikliteratur nicht mehr in ihren ursprünglichen Werten erkennen werden. Es wäre allerdings wünschenswert, dass die Opern unserem zeitgenössischen Lebensgefühl entsprechend mit den heutigen technischen Mitteln inszeniert werden. Dabei ist das jeweilige Werk aus sich selbst heraus mit Respekt zu interpretieren. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen…

F. Weathers beim Interview

F. Weathers beim Interview

Felicitas Weathers war einst eine weltbekannte Salome und erinnerte sich daran, dass sie die Nedda mit Fritz Uhl gesungen hatte, sowie die Butterfly und Aida, unter anderem unter Maestros wie Keilberth, Santi, und in Hamburg auch mit Wolfgang Sawallisch. Hinzu kamen Bender und Patané. Sie war froh darüber, bei diesem Treffen zu sein, zumal man alte KollegInnen treffen konnte, die man lange nicht gesehen hatte. Sonst klappe das ja kaum. Weathers gab noch eine lustige Anekdote zum Besten. Sie sang einmal die Desdemona mit einem weißen Otello. Dieser musste also schwarz und sie weiß geschminkt werden. Im Laufe des Abends und nach den dramaturgisch völlig nachvollziehbaren Berührungen bildeten sich dann viele Farbtupfer auf ihren Gesichtern, im Farbton des jeweils anderen…

KS Claes H. Ahnsjö

KS Claes H. Ahnsjö

KS Claes H. Ahnsjö brachte seine Freude zum Ausdruck, bei diesem Treffen viele alte KollegInnen wieder zu sehen und Erinnerungen aufzufrischen. „In diesem Beruf sieht man sich ja nur auf der Bühne.“

KS Ortrun Wenkel

KS Ortrun Wenkel

Mit KS Ortrun Wenkel, die ich in München und Bayreuth sehr oft als Erda erlebte, ergab sich meinerseits ein interessantes Gespräch über die 1970er und 1980er Jahre der Wagner-Rezeption.

Bayerische Staatsoper bei "Tosca"

Bayerische Staatsoper bei "Tosca"

Im Anschluss an das gemeinsame Abendessen besuchten alle Geladenen eine Aufführung der „Tosca“ im Nationaltheater, eine Vorstellung, die speziell für die „Freunde des Nationaltheaters“ aus Anlass dieses Treffens organisiert wurde. Rezension ebenfalls in dieser Ausgabe.

Fotos: Grossmann-Fotografie Schade 3, 5-6
Klaus Billand: 1-2, 4, 7

Klaus Billand

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