BAYREUTH/Festspiele: Kurzbericht „Der Ring des Nibelungen“ – WA 27.7.-1.8.2015

Werkstatt Bayreuth am Ende…

Regieteam beim Schlussapplaus

Regieteam beim Schlussapplaus

Gestern Abend ging die Wiederaufnahme des „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen in der Inszenierung von Frank Castorf in einem Buhorkan auf das allein vor dem Vorhang erschienene Regieteam zu Ende. Es war doch in gewisser Weise überraschend, dass sich auch im 3. Jahr dieser Produktion die Ablehnung des Bayreuther Publikums offenbar weiterhin hartnäckig hält. Das mag auch daran liegen, dass Castorf, wie er selbst im Premierenjahr sagte, nichts verändern wolle bzw. könne – dann müsse er eher „alles zerschlagen und neu machen“. Die Idee „Werkstatt Bayreuth“ scheint mit dieser Inszenierung – wenn man von einigen kleineren Neuerungen wie beispielsweise eines 4. Krokodils im Siegfried (!) und einiger anderer kaum auffallender Änderungen absieht – also ihren endgültigen Abschied zu nehmen. Dies war unter der Festspielleitung von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier in der letzten Zeit auch schon an anderen Inszenierungen zu sehen. Mit dem Werkstattkonzept ist Bayreuth eigentlich immer gut gefahren. Und wem gelingt schon ein „Ring“-Entwurf auf einen Schlag?!

Sänger und Sängerinnen mit Dirigent beim Schlussapplaus

Sänger und Sängerinnen mit Dirigent beim Schlussapplaus

Für Kirill Petrenko am Pult des Bayreuther Festspielorchesters wurde dieser „Ring“ zu einem Triumph, ebenso wie für Catherine Foster als Brünnhilde, die sich mit einer immer besser werdenden Qualität ihres hochdramatischen Soprans in diesem „Ring“ fest etabliert hat. Die musikalische Interpretation war in der Tat so mitreißend und dynamisch wie lange nicht mehr bei einem „Ring“ auf dem Grünen Hügel, und es wird allgemein bedauert, dass Petrenko diesen erst einmal verlässt. Auch für den neuen Bayreuther Siegfried, Stefan Vinke, wurden seine beiden ersten Auftritte im Festspielhaus zu großen Erfolgen. Mit seinem klar artikulierenden und in der Höhe ungewöhnlich kräftigen Heldentenor sowie einem im „Siegfried“ unbekümmerten und allgemein emphatischen Spiels begeisterte auch er das Bayreuther Premierenpublikum.

Nacht über Bayreuth (nach der Götterdämmerung)

Nacht über Bayreuth (nach der Götterdämmerung)

Ein weiterer Bayreuther Rollenneuling war Albert Dohmen als Alberich, der eine ganz ausgezeichnete stimmliche und darstellerische Leistung bot. Da agierten zeitweise mit dem immer besser werdenden, wenn auch stimmlich sehr hoch liegenden Wotan von Wolfgang Koch zwei gestandene Wotane auf der Bühne! Auch die Neubesetzung des Hagen mit Stephen Milling war ein Glücksgriff. Mehr Glück möchte man allerdings Katharina Wagner bei der Bestellung des nächsten „Ring“-Regisseurs wünschen (wenn der nicht schon längst feststeht)…

Fotos: Klaus Billand

Der Ring des Nibelungen

Rechtliche Informationen

Impressum

Datenschutzerklärung