BAYREUTH/Festspiele: Kurzbericht Premiere „Götterdämmerung“ - 1. August 2014

Schlussapplaus des Leading Teams

Schlussapplaus des Leading Teams

Nun ist sie also wieder gelaufen, die Show zwischen dem Bayreuther Premieren-Publikum und dem „Ring“-Regisseur Frank Castorf mit seinem gesamten Regieteam. Eigentlich ging das Castorfsche „Ring“-Theater vor dem ersten Schlussvorhang des Leading Teams weiter. Denn nach Einsetzen des vielfach erwarteten Buhsturms gingen er und die seinen zum intensiven mimischen Dialog mit dem Publikum über, mit einer ganzen Reihe teilweise überraschender Facetten. Man beklatschte, ohne sich wirklich einmal zu verbeugen, ironisch den buhenden Teil des Publikums für seine zum Ausdruck gebrachte Meinung und feierte sich selbst mit Handschlag, Umarmungen und Küsschen. Unterdessen gab es auch intensiv vorgebrachte Zustimmung von Teilen der Zuschauer. Was aber auch gesagt werden sollte: Der Großteil saß einfach da und gab gar keine Meinungsäußerung von sich. Man sah sich nur dieses minutenlange Spektakel an und schien sich seine Gedanken zu machen…

Der Saal leert sich...

Der Saal leert sich...

Zuvor war eine zum Vorjahr weitgehend unveränderte „Götterdämmerung“ zu erleben, bei der wieder einmal Kirill Petrenko ganz großen Applaus für sein eindrucksvolles Musizieren mit dem Bayreuther Festspielorchester bekam. Dieses erschien nicht auf der Bühne wie so oft in der Vergangenheit nach dem Premieren-„Ring“. Unter den Sängern ist nun Catherine Foster mit ihrer herausragenden Leistung als Brünnhilde zum neuen Publikumsliebling avanciert. Sie war nach einer schon im „Siegfried“ eindrucksvollen Leistung mit ihrem leuchtenden, in der Mittellage nun auch breiteren hochdramatischen Sopran und intensiver Gestaltung der große sängerische Dreh- und Angelpunkt des Abends. Lance Ryan war nach seinem noch recht guten Jung-Siegfried offenbar stimmlich immer mehr erschöpft und konnte in der „Götterdämmerung“ mit vielen Intonationsproblemen – trotz blendender Höhen – und einer sich immer mehr verhärtenden Stimme nicht mehr voll überzeugen. Er musste dafür auch signifikante Buhrufe hinnehmen, die er offenbar nicht recht einsah. Alejandro Marco-Burmester war der gewohnt erstklassige Gunther, Attila Jun ein gegenüber dem Vorjahr stimmlich gereifter Hagen, wenn er auch nicht in die Fußstapfen seiner Vorgänger am Grünen Hügel treten kann. Warum Oleg Bryak als Alberich den im Vorjahr nicht nur darstellerisch sondern auch stimmlich guten Martin Winkler ersetzte, erschloss sich an diesem Abend zumindest stimmlich nicht. Allison Oakes sang eine ausdrucksstarke Gutrune und Claudia Mahnke eine intensive, aber stimmlich recht vibratoreiche und metallisch timbrierte Waltraute. Auf Festspielniveau sangen die Drei Nornen Okka von der Damerau, Claudia Mahnke, Christiane Kohl sowie die Rheintöchter Mirella Hagen, Julia Rutigliano und noch einmal Okka von der Damerau. Der Festspielchor unter der Leitung von Eberhard Friedrich agierte und sang ebenfalls auf höchstem Bayreuther Niveau.

Es folgt demnächst hier ein Gesamtbericht des ersten „Ring“-Zyklus’.

Bilder: Klaus Billand

Klaus Billand

Der Ring des Nibelungen

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